Mia Schwarzbach für #kkl57 „Selbstermächtigung“
Ich bin dann mal weg
Ich gehe für eine Weile mal weg,
raus aus dieser Stadt mit dem Dreck.
Neue Luft einatmen
und all die Fragen stellen, die in mir ragen.
Raus aus Gesichtern,
die Verantwortung tragen,
raus aus den Stimmen,
die immer nur fordern und klagen.
Draußen will ich sein,
wo keiner mich kennt,
wo Stille spricht
und mich nichts mehr beim Namen nennt.
Im Laden sitzen,
wo Essen keine Zahlen kennt,
umgeben von mir,
die ihren Wert selbst erkennt.
Schritte machen,
in der Natur,
lebend in der Zeit
meiner eigene Uhr.
Und dann atme ich einfach,
lasse los, was mich bindet,
laufe den Pfad,
so wie er mich findet.
Ein Koffer mit mir selbst
Ich packe meinen Koffer und nehme mit mich selbst.
Meine Zweifel, meine Ängste, die Stimmen, die sagen, ich sei zu klein, zu leise, zu schwach.
Ich packe sie nicht, um sie zu verstärken,
sondern um sie zu sehen, anzuerkennen, ihnen zu zeigen:
Ihr dürft da sein, aber ihr bestimmt mich nicht.
Ich nehme die Wut mit.
Die Wut über das Schweigen,
über die Momente, in denen ich mich zu klein machte, zu leise war,
und meine Hände als Schutzschild benutzte.
Sie gehören zu mir –
und ich bin stolz darauf.
Stolz auf die Nächte, in denen ich leise in meinem Bett geweint habe,
auf die Tränen, die am Morgen niemand sah,
auf die verweinten Augen unter dem Make-up, das alles verdeckt hat.
Ich nehme sie mit,
weil es okay ist, mal nicht okay zu sein,
mal mehr zu fühlen, mehr zu sein.
Ich nehme in meinen Koffer mich mit –
nicht das perfekt gestylte Mädchen,
nicht das Lächeln, das alles verdeckt,
nicht die Maske, die ich trug, um zu gefallen.
Ich nehme mich.
Mit all meinen Macken, all meinen Gaben.
So wie ich bin, so wie ich sein werde –
nicht immer perfekt, aber echt.
Vielleicht im richtigen Moment, an der falschen Stelle,
aber immer mit mir selbst und meinem Koffer in der Hand.

Mein Name ist Mia Schwarzbach, ich bin 16 Jahre alt und lebe in München. Seit etwa einem Jahr schreibe ich Gedichte und Texte, um meine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Das Schreiben ist für mich ein Rückzugsort – ein stiller Raum, in dem ich ganz ich selbst sein darf. Es hilft mir, Dinge zu verarbeiten, die ich nicht laut aussprechen kann, und verleiht dem Unsichtbaren eine Stimme.
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