Peter O. Brehm für #kkl59 „Ich denke, also bin ich“
Bin ich ein Kreis aus Licht
Bin ich ein Kreis aus Licht,
ein leiser Atem, der in Hirnräumen ruht
wie eine Farbe, die sich selbst anhört.
Ein Spiegel hebt sich in mir,
Welt schimmert darin wie ein verspätetes Echo,
von weitem, von innen,
nicht in ihrem Licht, nur in dem meinen,
als würde etwas durch mich hindurch schauen.
Was denkt, hebt sich wie Flamme aus Federn,
ein zitternder Rand, ein Aufglühen,
das sich im Verzicht erst formt.
Ein Turm aus Glas steht in mir,
bebend, zweifelnd,
und doch trägt er mich, wenn Wind über die Stunden geht.
Das Denken steigt darin auf wie ein Reiter
dessen Schritte in Nebel verschwimmen.
Zirkel, Feder, Takt, ein fernes Feuer,
sie legen Linien in das Sein,
schreiben Klarheit in Räume aus Stille
wo kein Ungeheuer fällt,
nur ein zartes Ordnen im Innern kreist.
Die Seele ein Werk, tief im Dunkel gebaut,
kein Rad irrt, alles lauscht,
und mein Ich ein Chor aus Sinnesschwellen
die sich wie Stimmen überlagern.
Ein Faden löst sich im Gewebe der Formen
doch Denken zieht die Linien wieder an den Rand,
als wollte es das Verborgene halten
bevor es wie Wasser im Bach
unter dem ersten Licht verschwindet.
Das Ich wird gegeben, nie besessen,
ein Empfang aus Zeit und Raum,
ein Gedanke, der sich nicht beugt
weil er noch nicht gesprochen ist. Und ich sitze im Fenster ohne Blick,
das nachts aus sich heraus warm wird
ein Raum, der mich nur erkennt
wenn ich mich vorsichtig durch ihn hindurch ber

Peter O. Brehm
„Ich wurde im Süden Deutschlands geboren und lebe heute im Selfkant, wo Landschaft und Ruhe meinen Texten Nähe geben. Ich schreibe Gedichte und kurze Prosastücke und wirke immer wieder gern an Anthologien mit, einfach aus Freude an Sprache und an dem Austausch mit anderen. Auf Instagram teile ich unter Peter O. Brehm meine aktuellen poetischen Arbeiten.“
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