Ich denke, also bin ich

Dr. Anna Schubert für #kkl59 „Ich denke, also bin ich“




Ich denke, also bin ich

Als ich in der letzten Woche bei meinem Steuerberater war, wurde mir bewusst, das etwas anders war, weniger Hektik, ja sogar weniger Möbel und natürlich auch weniger Menschen. Es lag auf der Hand, er wollte sich mit seinen 81 Jahren langsam aus dem aktiven Geschäft zurückziehen.

Es fanden sich in einem der Räume etwa 15 alte Schreibmaschinen, die richtig Alten, mit den schwarzen runden Tasten und natürlich mit dem ewig sich verheddernden Farbband, ähnlich, wie bei den Kassetten, die man damals außer zu Hause, auch noch im Auto hören konnte.

Ich bat Herrn H, ob es möglich sei, eine von diesen Altertümchen auszuleihen. weil mich eine unbändige Lust ergriffen hatte, eine Geschichte auf so einem Gerät zu schreiben und warum nicht über das Thema:  Ich denke, also bin ich.

Fast jedem bekannt: Cogito, ergo sum, eine Aufsehen erregende  Theorie von Descartes aus dem 17 Jahrhundert.

Ganz so alt, war die Schreibmaschine dann doch nicht, aber immerhin so ehrwürdig, das sie sich durchaus mit der Erkenntnistheorie befassen durfte, wenn auch nur mittelbar!

Gerne konnte ich mir diese Maschine ausleihen und so fing ich nach reiflicher Überlegung munter an zu tippen.

Im Eifer des Gefechtes, ging mir die Tipperei auf den glänzenden schwarzen Tasten mit den filigranen Buchstaben erstaunlich gut von der Hand, zumal ich zwischen den einzelnen Anschlägen genügend Zeit für kluge Überlegungen zu dieser Theorie von Descartes entwickeln konnte.

Nach einer kurzen Denkpause und Lesen des schon Geschriebenen, fiel mir folgendes schon bei der Überschrift auf:

CH DENKE also BN CH

Was war passiert? Ein Knoten im Farbband, da wären alle Buchstaben weg gewesen, oder? Das, hätte ich ja auch früher bemerkt.

Nein, es war die Taste I, die klemmte und sogar den weiteren Text über den Satz von Descartes und seiner Erkenntnistheorie deformiert hatte.

Nur warum hatte ich das Hängen der Taste I erst jetzt bemerkt??

Ein ganzer Text ohne I? Undenkbar, denn Vokale sind nicht nur die zentralen, sondern auch wertvollsten Bausteine einer Sprache.

Ohne Vokale, kein Sprachverständnis.

War da eine deutliche Diskrepanz, zwischen Körper (meine tippenden Finger) und einer Maschine entstanden? Also die Erkenntnis, dass die Steuerung von Maschinen und dem Körper durch das Gehirn doch nicht funktionierte und dies, wegen einer kleinen fehlerhaften Taste einer alten Schreibmaschine. Steuerte das Gehirn überhaupt diese Kleinteile dieses wunderbaren Gerätes?

Zweifel waren hier erlaubt und es galt zu beweisen, dass Geist und Körper getrennte Einheiten also unabhängig voneinander agieren können, und dies anhand einer kleinen alten defekten Maschine.

Der Geist hat natürlich ein Programm laufen, in dem Schreibfehler nicht vorkommen sollen, aber vielleicht gibt es auch im Kopf die eine oder andere Taste, die klemmt, wer weiß es schon. Zu beweisen ist es wahrscheinlich nicht..

Eine Taste, die es zu aktivieren gilt, wenn ein Fehler im System auftritt, eine wunderbare Idee eigentlich. Die Frage ist nur, wer kann dieses kleine Werkzeug nicht nur entdecken, sondern auch aktivieren, bei Bedarf und eine ‚Schreibkorrektrur‘ vornehmen.

 Gleich schleicht sich der Gedanke ein, und wenn die KI da mitmischen würde? Eine gruselige Vorstellung, 1984 lässt grüßen. Sicher ein Thema für eine weitere Geschichte

CH bn dkbr ds ch über dse Theore nchdenken durfte, Mst jetzt klemmt uch noch ds A




Mein Name ist Dr. Anna Schubert, ich bin Ärztin und arbeite in eigener Praxis.

Ich bin verheiratet und habe 4 erwachsene Kinder.

Ich wohne im Saarland.

In Brüssel aufgewachsen und dann auch dort studiert.

Die ersten beruflichen Schritte in Köln , später in Lörrach und schließlich im Saarland.

Schreiben ist neben meinem Beruf eine Leidenschaft. Die ersten Anleitungen erhielt ich bei Barbara Pachl-Eberhard vor 5 Jahren und bin seitdem bei ihr geblieben.






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Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Potentialentfaltung und Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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