Gabriele Ejupi für #kkl59 „Ich denke, also bin ich“
Ich denke – und so werd ich wahr
Der Nebel legt sich über’n Wald,
wir spüren nun: Es kommt schon bald.
Der Wind ist still, und niemand will
die Ruhe, die den Ort durchdringt, stören.
Doch selbst in dieser Stille kannst du hören –
ich könnt’ euch schwören –
mein Schritt klingt leise durch das Licht,
mein Sein verrät sich im Gedicht.
Im stillen Raum, in dem die Zweifel schweigen,
beginnt ein Funken sich zu zeigen,
ein klarer Ton in dunkler Nacht,
der durch die Seele Wege macht.
Ich denke – und so werd’ ich wahr,
so simpel, doch so wunderbar:
Gedanken formen mein Gesicht,
sie tragen mich durch Nacht und Tag.
Im Denken liegt mein wahres Licht,
die Antwort auf die ew’ge Frag.
Es ist mir klar, ja, sonnenklar: Ich bin hier.
Drum glaube mir.
Denn meine Stimme sagt mir das,
und mein Bewusstsein macht mir Spaß.
Ich weiß nun endlich, ganz genau –
musst nicht sein besonders schlau:
Ich denke – und ich lebe hier und jetzt.
Das fühl ich tief, und ich weiß zuletzt:
Ich denke – das bin ich.
Und wenn du mich erkennst,
weiß ich, dass auch du nun denkst.
Gabriele Ejupi
geboren am 13. April 1959 in Wien
Leben und Wirken in Wien und Kärnten
Gedicht „Der Wandel“ bereits veröffentlicht in Frankfurter Bibliothek „Gedicht und Gesellschaft 2025“ im Brentano Verlag
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