René Oberholzer für #kkl39 „Hinter der Zeit“
Zeitlos
Stehen bleiben
Im Wüstenwind
Die Schatzsuche aufnehmen
Und sich verlieren
Unter der Sonne
Wie ein Kind
Zeitlos sein
Gestern
Gestern lag ich im Bett
Und er im Graben
Dann nahm ich die Zeitung
Und er das Gewehr
Dann begann ich zu lesen
Und er zu feuern
Dann kämpfte ich mich von Seite zu Seite
Und er sich von Mann zu Mann
Dann legte ich die Zeitung auf den Boden
Und er das Gewehr ins Gras
Dann dachte ich an die Ferien
Und schlief ein
Gestern
Zeitfalle
David und Goliath sind müde geworden
Im Kampf um die richtige Stellung
Des geknickten Minutenzeigers
Die Sonne schüttelt nur den Kopf
Und wandert im Gleichschritt weiter
Auf die andere Seite des Zenits
Der kommenden Nacht entgegen
Jagdzeit
Die Weltkugel
Im Visier der Zeit
Eine Kugel
Trifft irgendwann
Todsicher
Letzte Worte
Hinter den blauen Läden von Mykonos
Sagte er als Letztes
Bevor er starb
Seine Frau
Die neben dem Bett stand
Dachte an den Sommer 1954 und daran
Dass sie ihn falsch verstanden haben könnte
René Oberholzer
Lebt und arbeitet seit 1987 als Oberstufenlehrer, Autor und Performer in Wil/Schweiz.
Schreibt seit 1986 Lyrik, seit 1991 auch Prosa.
War Mitbegründer der literarischen Experimentiergruppe „Die Wortpumpe“ (mit Aglaja Veteranyi), ist Mitbegründer der „Autorengruppe Ohrenhöhe“, Mitglied der Autoren der Schweiz (AdS) und des Zürcher Schriftstellerverbands (ZSV). Erhielt 2001 den Anerkennungspreis der Stadt Wil für sein literarisches Schaffen und 2022 den 23. Nahbellpreis des G&GN-Instituts in Düsseldorf für das lyrische Gesamtwerk.
Publikationen:
„Wenn sein Herz nicht mehr geht, dann repariert man es und gibt es den Kühen weiter“ (39 schwarze Geschichten) (2000), Verlag Im Waldgut in Frauenfeld.
Literaturverlag in Zürich.
„Die Liebe wurde an einem Dienstag erfunden“ (120 Geschichten) (2006), Nimrod-Literaturverlag in Zürich.
„Kein Grund zur Beunruhigung“ (236 Gedichte) (2015), Driesch Verlag in Drösing.
„Sehnsucht. Mit Weitblick“ (80 Gedichte) (2020), Klaus Isele Editor in Eggingen
„Das letzte Stück vom Himmel“ (80 Gedichte) (2021), Klaus Isele Editor in Eggingen
„Analphabeten der Liebe“ (80 Gedichte) (2023), Klaus Isele Editor in Eggingen
Gedichte und Kurzgeschichten in Anthologien, Zeitungen, Literaturzeitschriften und Online-Portalen im gesamten deutschsprachigen Raum (über 3000 Einzeltexte). Einzelne Texte sind auch ausserhalb des deutschsprachigen Raums übersetzt und veröffentlicht worden.
e-mail: rene.oberholzer@bluewin.ch
Literaturport: https://www.literaturport.de/lexikon/rene-oberholzer/
wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Oberholzer
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