Luna Day für #kkl45 „Mutter, Vater, Eltern“
Fehler
Mein Blick ging zu meinem Mann Eric, der gerade unser Kind im Arm hielt. Leicht wiegte er es hin und her. Ich liebte es, ihm dabei zu zusehen.
»Was ist?«, wollte er wissen.
»Ich will sie wiederhaben«, sagte ich und streckte die Arme nach dem kleinen Bündel aus. Schmunzelnd gab er sie mir und legte sich neben mich.
»Sie wird unser ein und alles sein.«
Ich nickte und gab ihr einen Kuss. »Denkst du, wir werden es besser hinbekommen als unsere Eltern?«
Er zuckte mit den Schultern. »Das weiß man nie.«
Ich wollte nicht daran denken, was meine Eltern mit ihrer Trennung bei mir verursacht hatten. Doch gegen die Bilder, die aufkamen, konnte ich nichts machen. Ich hatte Probleme zu vertrauen und sobald es schwerer wurde, wollte ich gehen. So hatten sie es mir beigebracht. Auch Eric hatte kein gutes Verhältnis zu seinen Eltern. Sie waren Workaholic. Er wuchs eher bei Kindermädchen auf, die sich im Grunde auch nicht wirklich um ihn kümmerten. Dadurch hatte er gelernt, dass er sich nur auf sich selbst verlassen konnte.
Und dann kamen wir zusammen. Wir mussten lernen, dass unsere Eltern nicht wir waren, dass wir nun einen eigenen Weg gehen wollten. Doch manches war so tief in uns verwurzelt, dass ich nicht wusste, ob diejenige, die einmal darunter leiden würde, unsere Tochter war.
»Schau nicht so grimmig«, sagte er und hob mein Kinn. »Wir arbeiten zusammen, dass haben wir nun schon öfters bewiesen.«
Schmunzelnd lehnte ich mich bei ihm an. »Gemeinsame Projekte und ein Leben mit einem Baby sind etwas anderes.«
»Im Grunde hast du recht, aber es beweist jedoch auch, dass wir es schaffen können. Wir brauchen ein Ziel und das ist eindeutig, unser Bestes zu geben und unserer Tochter unter die Arme greifen.«
Ich seufzte.
»Schau, wir werden Fehler machen, weil wir einfach nicht perfekt sind. Niemand ist das wohlgemerkt. Aber wenn wir unser Bestes geben, kann keiner etwas dagegen sagen.«
»Da hast du recht.«
»Ich weiß«, hauchte er gegen meine Lippen und küsste mich leicht. Gerade als er sich wieder wegbewegte, klopfte es an der Tür.
Ich verdrehte die Augen, da ich ahnte, wer es war. »Herein«, rief ich.
Und schon kam eine Frau mit grauen Haaren herein. »Huhu.«
»Hallo Mama«, brummte ich.
»Sei nicht so griesgrämig zu mir«, meinte sie und kam näher. »Darf ich meine Enkelin nicht sehen?«
»Das hat keiner gesagt, Nadja«, erklärte mein Mann.
Meine Mutter schnaubte und kam zu mir.
Doch mein Mann stellte sich dazwischen. »Du hast das letzte Mal gesagt, dass ich wie ihr Vater gehen werde und sie dumm sei, das Kind zu bekommen. Und jetzt machst du einen auf liebevolle Oma. Ich bin mir gerade nicht so sicher, ob du es dir vielleicht nicht zu leicht machst.«
»Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?« Sie blickt zu mir. »Und du lässt das zu?«
»Er hat doch recht.«
Und schon ging die Tür wieder auf. Diese beiden hingegen hatte ich nicht erwartet. Erics Eltern. »Yannik, Elenor, was macht ihr denn hier?«
Sie blickten von ihrem Handy hoch. »Das Baby ist da«, sagten wie aus einem Mund und sahen wieder auf den Bildschirm.
»Wahnsinn«, brummte ich und wiegte meine Tochter.
»Wie heißt es?«, fragte Yannik.
»Es ist eine sie und wir haben gerade noch keinen Namen«, antwortete ich.
»Das war wieder sowas von klar, sie haben sich keinen Plan gemacht«, murmelte seine Mutter.
Eric rollte mit den Augen. »Nur weil wir gesagt haben, dass wir das Geschlecht nicht wissen wollen?«, fragte er, ging auf sie zu und nahm ihnen die Handys weg. »Und nehmt euch mal Zeit für eure Enkelin, sonst könnt ihr gleich wieder gehen.«
»Wie bitte?«
»Das, was ihr mit mir gemacht habt, will ich bei meiner Tochter nicht.«
»Bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?«, wollte sein Vater wissen.
»Nein, ihr drei seid nur sicherlich nicht die Vorzeigegroßeltern, die ihr gerade vorgebt.«
»Aber Aaron, oder was?«, fauchte meine Mutter.
»Sicher«, kam sarkastisch von mir und begann zu lachen. Mein Vater war alles andere ein als ein gutes Beispiel. Er hatte nicht mal die Nachricht auf seinem Handy gelesen, das seine Enkelin geboren wurde.
Eric atmete tief durch. »Es wird sicherlich schwerer für uns ohne Hilfe, aber wir wollen nicht, dass ihr zu uns kommt, solange ihr euch so benehmt.« Meine Mutter schnaubte und er wandte sich an sie. »Auch du bist mit deinem übertriebenem Getue und Versprechen jemand, der es hält und es macht dein Verhalten nicht besser.«
»Ich sehe das wie Eric«, sagte ich laut, weil ich merkte, wie sein Vater scharf Luft einzog. »Als bitte geht und kommt erst wieder, wenn ich euch wirklich für eure Enkelin interessiert und auch das tut, was ihr sagt. Ich will sie nicht wegen euch trösten müssen.«
»Wir wollen das nicht«, pflichtete Eric mir bei.
»Ihr werden angekrochen kommen«, prophezeite seine Mutter und stampfte hinaus. Kopfschüttelnd folgte ihr Yannik.
»Aber …«, schniefte meine Mutter.
»Nein, Mama. Man kann sich seine Eltern nicht aussuchen, aber man kann deren Fehler nicht wiederholen. Deswegen müsst ihr uns erst beweisen, dass ich verstanden habt, dass sie unsere Zukunft ist.«
Sie sagte nichts mehr und ich hörte sie weinen, als sie das Zimmer verließ, was mir auch weh tat, aber ich musste mein Kind beschützen. Ich nahm ihre kleine Hand und küsste sie.
»Das ist es«, rief er aus. »Enya, da ehren wir alle und es bedeutet Quell des Lebens.«
»Wie bitte?«, fragte ich lachend.
»E Elenor, N Nadja, Y Yannik und A Aaron.«
»Okay, aber lass die letzte Bedeutung weg.«
»Nein, sie ist der Quell für unser neues Leben, was wir starten wollen.«
Seufzend nickte ich. Wir würden ja sehen, was die Zukunft brachte.
Luna Day wurde 1982 in Wertingen geboren und wuchs in Augsburg auf, wo sie immer noch mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie durch Harry Potter und Roll-Play-Games-Fanfiction in Foren. Sie verfasst Kindergeschichten, aber auch Fantasy- und Liebesgeschichten. Trotz ihrer Lese-Rechtschreib-Schwäche hat sie bereits einige Geschichten in Anthologien unterbringen können. Ihre erste Novelle erschien im März 2021.Ausschreibungen
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Ihre erste Novelle erschien im März 2021.Ausschreibungen: In diesem Satz ist ein Fehler.
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Als(o) bitte geht und kommt erst wieder, wenn ich euch wirklich für eure Enkelin interessiert und auch das tut, was ihr sagt. Ich will sie nicht wegen euch trösten müssen.«
Deswegen müsst ihr uns erst beweisen, dass ich:Ihr verstanden habt, dass sie unsere Zukunft ist.«
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