Claudia Heimer, für #kkl5 „Endlich unendlich, unendlich endlich“
Tagelöhner
Ich gehe mit dem Sommerschnee
Ein Stück entlang der Ewigkeit
Und weiß, was ich verschwommen seh‘
Im Augenwinkel: es ist Zeit.
Der gut versteckte Finderlohn
Für jeden, der verzweifelt sucht,
Zerrinnt beim nächsten Lidschlag schon
Und wird fast ohne Wert verbucht.
Ich Tagelöhner leihe viel,
Nicht weniger als fremde Zeit
Und spare auf das wahre Ziel:
Das Fehlen von Vergänglichkeit.
Ein schmerzlich kurzer Reichtum liegt
In wundgeschürfter Gräberhand,
Viel schwerer als ihr Schwinden wiegt
Die Schönheit, die ich darin fand.
Claudia Heimer, 1990 geboren, lebt und arbeite in Altenburg in Thüringen. Veröffentlichungen seit 2013 Texte (hauptsächlich Lyrik) im Netz unter ihrem Blognamen „Notizbuchsucht“.