René Oberholzer für #kkl25 „Raum“
Dorffest
Auf einer Treppe
Rezitiert ein beleibter Poet
Verse voller Sehnsucht
Vor Frauenbildern
Sitzt eine alte Malerin
Und träumt von Schönheit
In einer Seitengasse
Singt eine grosse Frau
BACK TO BLACK
Ein Mönch tanzt
Mit einem Holzkreuz
In der Hand
Der Himmel ist grau
Belegt mit Wolken
Es kündigt sich etwas an
Eine Frau auf Stelzen
Trägt Schmetterlingsflügel
Würde gerne davonfliegen
Glück im Unglück
So weit weg
Lebst du
Zum Glück
Vor deinem Herzen
Will ich nicht
Ein Bettler sein
Gefahrenzone
Eine Wolke
Wie ein Gesicht
Das zurückweicht
Eine andere Wolke
Wie ein Gewehr
Das auf das Gesicht zielt
Eine dritte Wolke
Wie eine weisse Fahne
Die sich dazwischenschiebt
Im Untergrund
Die Stadt vor kurzem noch
Das Zuhause von 10’000 Menschen
Die Gemeinde wochenlang
Unter Beschuss der feindlichen Armee
Die wenig verbliebenen Menschen
In ständiger Angst
3 seiner Freunde getötet
Die Frauen lassen ihn nicht hinaus
Er der einzige Mann
Noch übriggeblieben
Hackt Holz im Keller und alles
Was die Frauen noch haben
Er ihr Beschützer ihre Stütze
Und ihr Heiliger
René Oberholzer
e-mail: rene.oberholzer@bluewin.ch
homepage: http://www.reneoberholzer.ch
wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Oberholzer
Lebt und arbeitet seit 1987 als Oberstufenlehrer, Autor und Performer in Wil/Schweiz.
Schreibt seit 1986 Lyrik, seit 1991 auch Prosa.
War Mitbegründer der literarischen Experimentiergruppe „Die Wortpumpe“ (mit Aglaja Veteranyi), ist Mitbegründer der „Autorengruppe Ohrenhöhe“, Mitglied der Autoren der Schweiz (AdS) und des Zürcher Schriftstellerverbands (ZSV). Erhielt 2001 den Anerkennungspreis der Stadt Wil für sein literarisches Schaffen und 2022 den 23. Nahbellpreis des G&GN-Instituts in Düsseldorf für das lyrische Gesamtwerk.
Publikationen:
„Wenn sein Herz nicht mehr geht, dann repariert man es und gibt es den Kühen weiter“ (39 schwarze Geschichten) (2000), Verlag Im Waldgut in Frauenfeld.
„Ich drehe den Hals um – Genickstarre“ (92 Gedichte) (2002), Nimrod-Literaturverlag in Zürich.
„Die Liebe wurde an einem Dienstag erfunden“ (120 Geschichten) (2006), Nimrod-Literaturverlag in Zürich.
„Kein Grund zur Beunruhigung“ (236 Gedichte) (2015), Driesch Verlag in Drösing.
„Sehnsucht. Mit Weitblick“ (80 Gedichte) (2020), Klaus Isele Editor in Eggingen
„Das letzte Stück vom Himmel“ (80 Gedichte) (2021), Klaus Isele Editor in Eggingen
Gedichte und Kurzgeschichten in Anthologien, Zeitungen, Literaturzeitschriften und Online-Portalen im gesamten deutschsprachigen Raum (über 3000 Einzeltexte). Einzelne Texte sind auch ausserhalb des deutschsprachigen Raums übersetzt und veröffentlicht worden.
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