Unerwartete Begegnung

Wolfgang Rinn für #kkl 17 „Begegnung“




Unerwartete Begegnung


Manchmal scheint es mir,

als seist du

wie in einem schönen Traum erschienen,

fern aller Wirklichkeit.


Doch schauten wir uns in die Augen

und drückten uns die Hand,

und als wir voneinander schieden,

da hatten wir uns umarmt.


Was war das nur,

dass solche Seelennähe

in kurzer Zeit entstehen konnte?


Trauer, Freud und Schicksalswege,

sie fanden sich im Gegenüber wieder

und mündeten in das Gespräch,

dass mehr und mehr

in dieser Zweisamkeit

den lieben Freund erkennen ließ.


Wer hat uns solchermaßen

reich beschenkt?

Ich glaube Worte fehlen uns,

        solch´ Wunder zu erfassen.




Liebreiche Begegnung


Ich kenn´ dich doch

du Schmeichlerin auf weichen Pfoten,

wenn du mir um die Beine streichst.


Dein Liebreiz wäre lautlos,

wenn nicht ein schnurrendes Geräusch

von deinen Lebensgeistern kündet

und Wohlbehagen um dich breitet.


Ich nehme teil und bin´s zufrieden

und fühle mich geborgen

im Umkreis deines Wirkens,

das selbstlos du vermittelst,

und warm´ Empfinden bleibt zurück,

wenn du nun leicht und unbekümmert

auf deinen Wegen weiter schreitest.




Wiederbegegnung


„Ich bin dir nah´ auch jenseits aller Sterne“,

so dringt aus Wesens Tiefen an mein Ohr

vertraute Botschaft, die aus weiter Ferne,

sich hier in meine Gegenwart verlor.


Und wie auf´s Neue ist mir jetzt gegeben,

was einst uns zueinander hat geführt,

von nun an immer wieder zu erleben

der Seele Ton, im Innersten verspürt.


Wir können nicht mehr beieinander sein,

wo in Vergangenheit auf dieser Erden,

wir uns begegnet sind als Weggefährten.


Das Schicksal will, dass jeder ganz allein

für künftig seines Wesens Mitte findet

und dennoch bleibt, was innerlich verbindet.




Begegnung am Silser See


Der See, die stille Wasserfläche,

im tiefen Blau das Himmelsgesicht,

wo ein schwarzlockiger Knabe am Ufer

mit unsichtbaren Kindern spricht,

und eine hell gekleidete Frau,

sehr hoch und schlank,

einhergeht zwischen den Bäumen;

melodischer Stimmklang dringt ein

in das kindliche Träumen.


Der Ruf am Abend aus des Bildes Mitte

verzögert eine Antwort

durch die Bitte:

„Ich komme ja schon,

muss nur noch sagen

den Freunden Ade

bevor sie sich auf den Weg machen

heimwärts über den See.“




Wolfgang Rinn, geboren und aufgewachsen in Tübingen, Abitur, Studium für das Lehramt an Sonderschulen, viele Jahre als Sonderschullehrer in der Behindertenarbeit tätig, Begann erst im Alter von  56 Jahren mit dem Schreiben von Gedichten. Veröffentlichungen in Lyrikbändchen, Anthologien, Tageszeitungen und im Internet.






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Veröffentlicht von Jens Faber-Neuling

Redakteur von #kkl Kunst-Kultur-Literatur Magazin und ZeitenGeist Magazin, Autor, Trainer und Coach im Bereich Bewusstseinserweiterung, glücklicher Papa und Ehemann.

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